Warum und wie oft wechseln Menschen ihren Job?
Spielst du auch mit dem Gedanken, deinen aktuellen Joballtag hinter dir zu lassen und dich neuen Herausforderungen zu widmen? Damit bist du nicht allein. Ganz im Gegenteil: Wusstest du, dass sich laut einer XING-Studie Ende 2019 jede:r zweite Österreicher:in vorstellen konnte, im darauffolgenden Kalenderjahr den Job zu wechseln?
Dabei ist der Grund nicht nur, aus dem Hamsterrad der Gewohnheit auszubrechen. Viele Angestellte spielen mit dem Gedanken des Jobwechsels aufgrund „harter Faktoren“ wie schlechtem Führungsstil, geringem Gehalt oder fehlender Wertschätzung. Wenn du in einer ähnlichen Situation bist und plötzlich von einem oder einer Headhunter:in angesprochen wirst, kann die Verlockung schon sehr groß sein. Doch was spricht konkret für einen Tapetenwechsel?
7 gute Gründe, die für einen Jobwechsel sprechen
- Schlechte Bezahlung: Du bekommst im Branchen-, Wettbewerbs- oder Kollegenvergleich viel zu wenig Gehalt – und das ändert sich auch nicht, wenn du berechtigterweise mehr forderst.
Tipp zum Weiterlesen: Dir steht eine Gehaltsverhandlung bevor? In diesem Beitrag coachen wir dich und zeigen dir, wie du das Maximum für dich herausholst.
- Persönliche Gründe: Du fühlst dich von anderen Mitarbeiter:innen unfair behandelt und wirst im Team nicht akzeptiert. Oder: Du kommst mit deinen Kolleg:innen auf persönlicher Ebene einfach nicht zurecht.
- Stress und Druck: Du bist nur gestresst und der Leistungsdruck ist derart immens, dass er physische oder psychische Spuren hinterlässt. Beispielsweise bist du häufig krank oder kannst nicht mehr richtig schlafen.
- Fehlende Motivation: Du kommst morgens kaum aus dem Bett und bist tagsüber nur körperlich im Job anwesend, nicht aber gedanklich. Abends kommst du mit schlechter Laune nach Hause – die Motivation fehlt komplett.
- Kein Vertrauen: Dein:e Vorgesetzte:r oder auch Kolleg:innen beobachten jeden Schritt und trauen dir nichts zu. Das, obwohl du deine Arbeit zuverlässig und ordentlich erledigst.
- Unternehmensausrichtung: Du spürst, dass sich die Werte und Ideale oder das Geschäftsmodell deines Arbeitgebers in eine Richtung entwickeln, die du mit deinen Vorstellungen nicht vereinbaren kannst.
- Unterforderung und keine Aufstiegschancen: Du würdest gerne in verantwortungsvoller(er) Position arbeiten, da das aktuelle Niveau unterhalb deiner Leistungsfähigkeit liegt – aber dein:e Chef:in lässt dich nicht.
Einer oder mehrere Gründe treffen auf dich zu? Wäge ab: Lässt sich der Missstand korrigieren? Spürst du zum Beispiel fehlendes Vertrauen, sprich die verzwickte Lage bei deinem oder deiner Vorgesetzten an. Wenn sich kein nachhaltig zufriedenstellendes Ergebnis ergibt, ist die Zeit für den Jobwechsel gekommen.
Schulmeister Umfrage: 43% unserer Community denken noch im Jahr 2023 Jobwechsel an
Wir haben erst vor kurzem österreichweit eine kleine Umfrage durchgeführt. Die Blitzstudie ergab, dass 43% der Befragten (Schulmeister Community) in diesem Jahr einen Jobwechsel in Erwägung ziehen. Nur 28% schließen einen Wechsel aus, während der Rest noch unsicher ist. In Bezug auf die Motivationsfaktoren für den Jobwechsel steht "Interessante Aufgaben und Inhalte" an erster Stelle, gefolgt von "Gehalt und finanziellen Anreizen". Das sagt Matthias Schulmeister.
Schlechte Gründe, die nicht automatisch eine Veränderung erzwingen
Neben vielen guten Gründen für eine berufliche Veränderung gibt es auch die der schlechten Sorte. Treffen einige der Punkte auf dich zu, solltest du dir nochmals überlegen, ob das wirklich ein Aspekt ist, der dich zur Veränderung zwingt.
Dazu zählt in erster Linie Frust. Ein Projekt läuft nicht so, wie du es dir vorstellst? Die eine oder der andere Kolleg:in nervt dich? Oft sind das temporäre und menschliche Faktoren, die dich nicht direkt dazu bringen sollten, die Flinte ins Korn zu werfen.
Gleiches gilt für Kritik – ob berechtigt oder nicht. Oft ist gerade konstruktive Kritik wertvoll und gibt dir die Möglichkeit zur Selbstreflexion. Klar ist auch: Wird das negative Feedback destruktiv und dauerhaft unangemessen, ist das ein Grund für einen Tapetenwechsel. Übrigens: Auch Fehler passieren. Selbst bei einem größeren Fauxpas wird niemand dauerhaft nachtragend sein, wenn du deinen Job ansonsten gut machst. Denn aus Fehlern lernt man.
Und was ist mit einer unmöglichen Chefin oder einem unangenehmen Vorgesetzten? Wenn das Gefüge innerhalb der Belegschaft stark genug ist, geht auch diese Zeit vorbei. Kein Grund, sofort aufzugeben.
Checkliste: Bist du bereit, deinen Job zu wechseln?
Zeit für einen Wechsel? Das sind die No-Gos im alten Job
Deine Entscheidung ist gefallen? Jetzt geht es für dich ans Eingemachte: Wo zieht es dich hin? Wer bietet eine interessante Stelle? Wo kannst du dich bewerben?
In dieser Phase gibt es jedoch klare No-Gos und Fettnäpfchen, die du gekonnt umschiffen solltest. Andernfalls bist du deinen aktuellen Job womöglich schneller los, als dir lieb ist.
- Heimliche Bewerbungen während der Arbeitszeit, womöglich noch über deine geschäftliche E-Mail-Adresse
- Unmotiviertes Arbeiten in Anbetracht des bevorstehenden Wechsels
- Unreflektierte Kritik in der Kaffeeküche am aktuellen Unternehmen gegenüber Kolleg:innen
- Aktuellen Arbeitgeber zu spät über den Jobwechsel informieren
Damit alles sorgfältig und ohne verbrannte Erde abläuft, kannst du das Unternehmen deines neuen Traumjobs auch bitten, deine Bewerbung vertraulich zu behandeln. So treten keine ungewollten Informationen nach außen.
Darauf solltest du in deinem neuen Traumjob achten
Ob du letztlich deinen neuen Job aufgrund des Gehalts, neuer Karriereperspektiven oder einem Ortswechsel antrittst: Es gibt Wichtiges zu beachten, damit sich die neue Herausforderung zu dem Traumjob entwickelt, den du dir vorstellst.
Bereite dich auf die neue Umgebung und deine neuen Aufgaben bestmöglich vor. Sei an deinen ersten Tagen offen, stelle Fragen und versuche dich bestmöglich bereits in die Prozesse einzubringen. Mach dir dabei nicht zu viel Druck: Keiner wird verlangen, dass du in deiner ersten Woche Bäume ausreißt.
Wenn nach den ersten Wochen und Monaten alles reibungslos abläuft – herzlichen Glückwunsch, dein Mut, den Job zu wechseln, hat sich ausgezahlt!
Fazit: Wäge deinen Jobwechsel gut ab