Seit mehr als 20 Jahren gibt es Schulmeister. Das mittlerweile 65-köpfige Team hat sich im Finanzwesen sowie seit 2015 auch in technischen Berufsfeldern spezialisiert. „Immer mehr Unternehmen kontaktieren uns, weil sie offene Stellen mit klassischen Ausschreibungen nicht mehr besetzen können. Aktiven Rücklauf gibt es kaum mehr“, erklärt Matthias Schulmeister, Geschäftsführer der Schulmeister Gruppe in Wien.
So entsteht der Fachkräftemangel
Der demographische Wandel wird immer stärker spürbar. Die jährlichen Pensionierungen übersteigen immer deutlicher die Zahl der Arbeitseintritte. Die Wertehaltung der jungen Menschen hat sich verändert und die Nachwirkungen von Corona sind deutlich spürbar: „Es fehlen viele ausländische Fachkräfte und viele haben in den vergangenen drei Jahren ihren angestammten Beruf aufgegeben.“ fasst Schulmeister die derzeitige Situation zusammen.
Ghosting – nur ein neuer Trend am Arbeitsmarkt
In den vergangenen Jahren haben sich die „Machtverhältnisse“ zu Gunsten der Mitarbeiter:innen umgekehrt. Man spricht mittlerweile von einem Bewerbermarkt. Erfreulich an der aktuellen Situation ist, die Benachteiligung von Teilzeitkräften oder älteren Arbeitnehmer:innen ist deutlich geringer als früher. Hingegen ist die Verbindlichkeit bzw. die Loyalität von Kandidat:innen deutlich gesunken: „Gespräche mit Unternehmen und unsere Erfahrung zeigen, bereits vereinbarte Beschäftigungsverhältnisse werden kurzfristig abgesagt, Bewerber:innen „verschwinden“ im Bewerbungsprozess, wir sprechen hier von Ghosting. Außerdem bemerken wir, dass Gehaltsvorstellungen von einem Gespräch zum nächsten nach oben geschraubt werden“, so Schulmeister. Veränderungswillige Arbeitskräfte prüfen ihre potentiellen neuen Arbeitgeber:innen sehr genau, Online Bewertungsplattformen wie Google oder Kununu gewinnen zunehmend an Bedeutung. Weiters werden Arbeitsinhalte und Entwicklungsmöglichkeiten genau hinterfragt. Auffällig ist zusätzlich der Mangel an jungen Absolvent:innen. Früher war es für Unternehmen kein Problem, Uni/FH-Absolvent:innen direkt zu rekrutieren. Heute zählen Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler:innen in manchen Bundesländern zu den Mangelberufen!
43% denken Jobwechsel an – wichtig sind interessante Aufgaben und Themen
„Wir haben kürzlich eine Blitzumfrage innerhalb der Schulmeister Community in ganz Österreich durchgeführt. Diese zeigt, dass 43% der Befragten noch in diesem Jahr einen Jobwechsel andenken. Für lediglich 28% kommt ein Wechsel gar nicht in Frage, der Rest ist sich noch unschlüssig.“, so Matthias Schulmeister. Im Ranking der Motivatoren in Bezug auf den Job belegt „Interessante Aufgaben und Inhalte“ Platz 1, gefolgt von „Gehalt und finanzielle Anreize“.
Herausforderungen für Unternehmen
„Unternehmen müssen aktiv dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Daher ist es wichtig, dass sich die Verantwortlichen bemühen, die passenden Aufgaben und Rahmenbedingungen für die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeitenden zu schaffen. Dazu gehören Homeoffice, flexible Arbeitszeitmodelle oder aber auch das Anbieten von zusätzlichen Benefits. Auch die Unternehmens- bzw. Führungskultur ist davon betroffen, denn die Mitarbeiter:innen wünschen sich ehrliche und erkennbare Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten sowie Mitgestaltungs- und Mitsprachemöglichkeiten. Wichtig ist vielen Bewerber:innen auch, dass sich das Unternehmen ernsthaft mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz auseinandersetzt“, darüber ist man sich im Management von Schulmeister einig.
Schulmeister wächst und eröffnet Büro in Salzburg
„Der Fachkräftemangel beschäftigte uns schon vor Corona und wird aufgrund der demografischen Entwicklung so schnell nicht gelöst sein. In unserem spezialisierten Bereich des Finanzwesens sehen wir beispielsweise kein Nachlassen der Nachfrage,“ erklärt Schulmeister. Mittlerweile umfasst das Recruitingteam mehr als 65 Köpfe, die in Österreich an den Standorten Wien, Linz und Graz tätig sind. International ist Schulmeister außerdem in Prag und Hamburg vertreten.