Glücklich im Job: Die besten Strategien für Zufriedenheit am Arbeitsplatz

Die hedonische Anpassung beschreibt die Tendenz unseres Glücksniveaus, sich trotz bedeutender positiver oder negativer Veränderungen im Leben zu stabilisieren. In der 1978 von amerikanischen Psychologen durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass - unabhängig davon, ob wir einen Lottogewinn erleben oder einen schweren Unfall erleiden - unser langfristiges Wohlbefinden tendenziell zu einem stabilen Niveau zurückkehrt. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung innerer Quellen des Glücks und betont, dass äußere Umstände keinen dauerhaften Einfluss auf unser Wohlbefinden haben.  

Um nun Glück und Zufriedenheit im Berufsleben zu erreichen, ist ein Verständnis der hedonischen Anpassung sehr hilfreich. Es ist wichtig zu verstehen, dass der anfängliche Nervenkitzel einer Beförderung oder einer Gehaltserhöhung oft nur zu einem vorübergehenden Anstieg der Arbeitszufriedenheit führt, und das Glücksniveau innerhalb kurzer Zeit wieder zum Normalzustand zurückkehrt. Diesen Prozess nennt man hedonistische Tretmühle. Konzentriert man sich beim Streben nach Glück und Zufriedenheit zu sehr auf diese oberflächlichen Faktoren, läuft man Gefahr, in diese hedonistische Tretmühle zu gelangen. Dauerhaftes Glück am Arbeitsplatz hängt jedoch von tieferliegenden Faktoren ab, wie sinnvoller Arbeit, Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung oder Teamzusammenhalt. 

Um ein nachhaltiges Glücksniveau im Berufsleben zu erreichen, können wir auf zwei Strategien der positiven Psychologie zurückgreifen: 

1. Dankesbriefe: Das Schreiben eines Dankesbriefs an jemanden, der das eigene Leben in einer Art und Weise positiv beeinflusst hat, hebt nicht nur die Stimmung des Empfängers/der Empfängerin, sondern auch die eigene. Natürlich wird in der hektischen und modernen Berufswelt kaum jemand die Zeit finden, einen langen Dankesbrief zu schreiben. Aber wie wäre es mit einer kurzen Mail als Dankeschön? Diese Praxis fördert eine Kultur der Wertschätzung und Verbundenheit am Arbeitsplatz. 
2. Tägliche Affirmationen: Einfache tägliche Affirmationen, wie "Heute wird ein guter Tag", können unsere Perspektive und Einstellung positiv verändern. Diese kleinen, täglichen Rituale helfen dabei, eine positive Grundhaltung zu kultivieren. Anstatt mit einer schlechten Grundstimmung ins Büro zu kommen, könnte man den Tag also mit bewusst positiven Gedanken starten. 

In der positiven Psychologie gibt es noch viele weitere Strategien, die wir zum Zwecke unseres eigenen Glücks und unserer eigenen Zufriedenheit einsetzen können. Dazu zählen bewusste Freundlichkeit gegenüber Kolleg:innen/Lieferanten/Kunden, oder das Pflegen von sozialen Kontakten am Arbeitsplatz. Lesen Sie hier mehr zu wirksamen Interventionen der Positiven Psychologie.

Unternehmen können von diesen Erkenntnissen profitieren, indem sie Strategien entwickeln, die das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen fördern. Die Zufriedenheit von Arbeitnehmer:innen liegt bekanntlich auch im Interesse des Unternehmens, denn glückliche Mitarbeiter:innen sind produktiviere Mitarbeiter:innen, wie wir auch in diesem Artikel bereits gezeigt haben -> Geld allein macht nicht glücklich: 8 Wege, Mitarbeiter:innen wirklich zu motivieren. Aus diesem Grund setzen einige Unternehmen auch auf regelmäßige Mitarbeiterbefragungen. Die HappinessandWork Scale (HAW) von Rehwaldt & Kortsch beispielsweise wird eingesetzt, um das Glücksniveau des Teams im Arbeitskontext zu messen und um anschließende Schritte setzen zu können, die das Glück konstant halten oder steigern. 

Anstatt sich ausschließlich auf finanzielle Anreize zu konzentrieren, sollten Unternehmen Maßnahmen ergreifen, die ein sinnvolles Engagement und eine positive Arbeitsumgebung fördern. Dazu gehören: 

• Möglichkeiten zur Weiterbildung: Schulungen, Workshops und Mentoring-Programme tragen zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung der Mitarbeiter:innen bei. 
• Schaffung einer unterstützenden Gemeinschaft: Team-Building-Aktivitäten und offene Kommunikationskanäle stärken den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen. 
• Anerkennung und Wertschätzung: Regelmäßige Anerkennung der Leistungen und Beiträge der Mitarbeiter:innen fördert eine Kultur der Dankbarkeit und Wertschätzung.

Zusätzlich zu den genannten Strategien gibt es eine Vielzahl weiterer praktischer Ansätze, um das Glück und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu steigern. Hier sind einige Tipps und Methoden:

1. Gestaltung eines inspirierenden Arbeitsumfelds: 

• Natürliche Elemente einbeziehen: Pflanzen, natürliches Licht und eine angenehme Raumgestaltung können das Wohlbefinden erheblich steigern. 
• Rückzugsorte schaffen: Bereiche, in denen Mitarbeiter:innen sich zurückziehen und entspannen können, helfen dabei, Stress abzubauen und neue Energie zu tanken.

2. Flexibilität und Work-Life-Balance:

• Flexible Arbeitszeiten: Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern, ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, um eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben zu erreichen. 
• Remote-Arbeit: Wo immer möglich, sollte die Option auf Home-Office gegeben sein, um den Arbeitsweg zu verkürzen und eine angenehmere Arbeitsumgebung zu bieten. 

3. Regelmäßige Feedback-Gespräche:

• Konstruktives Feedback: Häufige, offene und konstruktive Feedback-Runden fördern die Weiterentwicklung und Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen. 
• Zielvereinbarungen: Klare Ziele und Erwartungen schaffen Orientierung und ermöglichen es den Mitarbeiter:innen, ihre Fortschritte nachzuvollziehen und zu feiern. 

4. Gesundheitsförderung:

• Bewegung fördern: Angebote wie Fitnesskurse, Yoga oder ergonomische Arbeitsplätze unterstützen die physische Gesundheit. 
• Mentale Gesundheit: Workshops und Seminare zur Stressbewältigung und mentalen Gesundheit sind essenziell für ein ganzheitliches Wohlbefinden.

5. Anerkennung und Belohnung:

• Kleine Belohnungen: Kleine, regelmäßige Belohnungen wie Gutscheine, freie Tage oder öffentliche Anerkennung motivieren und stärken das Gemeinschaftsgefühl. 
• Team-Erfolge feiern: Gemeinsame Erfolge sollten gefeiert werden, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.

Das Streben nach Glück und Zufriedenheit im Berufsleben ist ein kontinuierlicher Prozess, der weit über finanzielle Anreize hinausgeht. Die hedonische Anpassung zeigt, dass äußere Umstände nur vorübergehende Effekte auf unser Wohlbefinden haben. Daher ist es entscheidend, innerliche und nachhaltige Quellen des Glücks zu finden und zu pflegen. Unternehmen, die dies erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, schaffen nicht nur ein produktiveres und motivierteres Team, sondern auch eine tiefere Verbundenheit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Durch die Umsetzung der genannten Strategien und Tipps können sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeiter:innen ein erfüllteres und glücklicheres Berufsleben genießen.