Warum ist ESG für die Immobilienbranche schon länger aktuell als für andere Branchen?
Die Immobilienbranche ist einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen weltweit und ein signifikanter Verbraucher von natürlichen Ressourcen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Nachhaltigkeitsthemen in dieser Branche bereits seit längerer Zeit diskutiert werden. Zusätzlich zwingen die direkten Auswirkungen des Klimawandels die Branche, nachhaltige Praktiken zu implementieren, um langfristige Risiken und Kosten zu minimieren.
Das sind die drei wesentlichen Gründe für die Relevanz von ESG im Immobilienbereich:
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Klimawandel und Ressourcenknappheit: Die Folgen des Klimawandels und die zunehmende Ressourcenknappheit machen es notwendig, dass Unternehmen nachhaltiger handeln.
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Steigende Nachfrage nach nachhaltigen Immobilien: Investor:innen, Mieter:innen und Käufer:innen suchen zunehmend nach Immobilien, die ökologischen und sozialen Standards entsprechen.
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Vorschriften und Regulierungen: Die EU und andere Länder erlassen zunehmend Vorschriften und Regulierungen, die Unternehmen zu einem nachhaltigeren Handeln verpflichten.
Auswirkungen von ESG auf Bauen/Planung
Die Integration von ESG-Prinzipien in die Bau- und Planungsprozesse führt zu einer grundlegenden Veränderung, wie Immobilienprojekte entwickelt werden. Von der Standortauswahl über die Baustoffe bis hin zum Energiemanagement müssen alle Aspekte eines Projekts unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten betrachtet werden. Dies bedeutet den Einsatz von umweltfreundlichen Materialien, die Optimierung der Energieeffizienz durch innovative Technologien und das Design von Gebäuden, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer fördern. ESG fordert auch eine stärkere Berücksichtigung der sozialen Auswirkungen von Bauprojekten, einschließlich der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und der Förderung der Gemeinschaftsentwicklung.
Zusatzausbildungen für Bauträger werden gefragt
Angesichts der wachsenden Bedeutung von ESG im Immobiliensektor steigt auch der Bedarf an Fachwissen in diesen Bereichen. Bauträger, Architekten und Planer müssen sich mit den neuesten nachhaltigen Bauweisen, gesetzlichen Vorschriften und ESG-Bewertungssystemen auskennen. Zusatzausbildungen und Zertifizierungen in nachhaltigem Bauen, Energieeffizienz und umweltfreundlicher Materialkunde werden immer wichtiger, um im Wettbewerb bestehen zu können. Diese Weiterbildungen ermöglichen es Fachleuten, die besten Praktiken in ihre Projekte zu integrieren und somit einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten.
Aus- und Weiterbildungen im Rahmen von Kursen und Seminaren bieten beispielsweise das imh Institut sowie das WIFI oder die ARS Akademie.
Neue ESG-Berufsbilder im Immobilienbereich
Durch die steigende Bedeutung von ESG im Immobilienbereich haben sich verschiedene spezialisierte Berufsbilder entwickelt. Diese Fachrichtungen konzentrieren sich auf die Integration von Nachhaltigkeitspraktiken in allen Aspekten der Immobilienentwicklung, -verwaltung und -investition. Hier sind einige wichtige ESG-Berufsbilder der Branche:
- ESG-Manager für Immobilien: Diese Fachleute sind verantwortlich für die Implementierung und Überwachung von ESG-Kriterien innerhalb von Immobilienunternehmen. Sie entwickeln Nachhaltigkeitsstrategien, führen Risikoanalysen durch und sorgen dafür, dass die Immobilienprojekte und -bestände die ESG-Standards erfüllen.
- Nachhaltigkeitsberater:innen: Nachhaltigkeitsberater:innen unterstützen Immobilienunternehmen, Investoren und Entwickler dabei, nachhaltige Praktiken zu implementieren. Sie beraten bei der Planung, Entwicklung und Renovierung von Gebäuden, um sicherzustellen, dass diese energieeffizient, umweltfreundlich und sozial verträglich sind.
- Green Building Zertifizierer: Diese Fachkräfte sind spezialisiert auf die Bewertung und Zertifizierung von Immobilien nach anerkannten Standards wie LEED, BREEAM oder DGNB. Sie analysieren und bewerten die Umweltfreundlichkeit von Bauprojekten und sorgen dafür, dass diese internationalen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.
- Energieeffizienz-Analyst: Diese Experten fokussieren sich auf die Optimierung des Energieverbrauchs von Gebäuden. Sie entwickeln Energiekonzepte, führen Energieaudits durch und setzen Maßnahmen um, die zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen beitragen.
- CSR-Manager (Corporate Social Responsibility) im Immobilienbereich: CSR-Manager kümmern sich um die sozialen Aspekte von Nachhaltigkeit im Unternehmen. Sie entwickeln Programme, die auf die Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner und der Gemeinschaften abzielen, in denen die Immobilienprojekte angesiedelt sind.
- Investment Analyst für nachhaltige Immobilien: Diese Analysten spezialisieren sich auf die Bewertung und Auswahl von Immobilieninvestitionen, die strenge ESG-Kriterien erfüllen. Sie helfen Investoren, Portfolios zu erstellen, die nicht nur finanziell rentabel sind, sondern auch positive Umwelt- und soziale Auswirkungen haben.
Diese Rollen erfordern eine Kombination aus technischem Fachwissen in Bereichen wie Bauwesen und Energieeffizienz, sowie Kenntnisse in Nachhaltigkeitsmanagement und sozialen Aspekten. Sie sind entscheidend dafür, dass die Immobilienbranche ihre ESG-Ziele erreicht und eine Führungsrolle in Sachen Nachhaltigkeit einnehmen kann.
Lesen Sie hier mehr über neue Berufsbilder, die ESG hervorgebrach hat ->Die neuen ESG-Berufsbilder im Überblick