Die Rolle des CFO in der digitalen Transformation: Von Zahlenjongleuren zu strategischen Technologieexperten
Traditionell waren CFOs für finanzielle Stabilität, Budgetplanung und das Berichtswesen zuständig. Heute hat sich ihre Rolle erweitert. Die Digitalisierung und die Integration von IT-Systemen in alle Geschäftsbereiche verlangen von CFOs ein tiefes Verständnis technologischer Entwicklungen.
Und das ist nicht nur ein Trend. Laut einer Studie von PwC sehen 73 % der CFOs die Digitalisierung der Finanzabteilung als hohe Priorität. Dieser Fokus auf IT und Datenmanagement zeigt, dass moderne CFOs nicht nur finanzielle Strateg:innen, sondern auch Architekt:innen digitaler Transformation sein müssen. Besonders in global agierenden Branchen, wo komplexe Lieferketten und multinationale Prozesse eine Rolle spielen, ist die enge Verzahnung von Finanz- und IT-Abteilungen unverzichtbar.
Automatisierung: Effizienz durch digitale Lösungen
Ein Hauptgrund, warum IT-Kompetenzen so wichtig sind, liegt in der Effizienzsteigerung durch digitale Finanzprozesse. Finanzteams, die digitale Tools wie Robotic Process Automation (RPA) und künstliche Intelligenz (KI) einsetzen, können repetitive Aufgaben wie Buchhaltung, Gehaltsabrechnungen und Steuerberechnungen automatisieren. Dadurch entstehen nicht nur Kosteneinsparungen, sondern auch signifikante Effizienzgewinne.
Eine Studie von Kanaparthi (2024) untersucht die Integration von Blockchain, Künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinellem Lernen (ML) in Finanzbuchhaltungspraktiken. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz dieser Technologien die Buchhaltungskosten reduziert, die Genauigkeit erhöht und Echtzeit-Finanzberichterstattung sowie schnellere Prüfungsprozesse ermöglicht. Zudem können repetitive Aufgaben automatisiert werden, was den Bedarf an zusätzlichem Personal verringert und somit Kosten spart.
Diese Vorteile ermöglichen es CFOs, ihre Ressourcen auf strategischere Themen wie Risikomanagement und Geschäftsplanung zu konzentrieren.
Datenkompetenz: Der Schlüssel zur Zukunft
Ein weiteres zentrales Argument für IT-Kompetenzen im Finanzbereich ist die Fähigkeit, große Datenmengen effektiv zu nutzen. In der Finanzwelt, die zunehmend auf datengetriebenen Entscheidungen basiert, sind Analysetools wie Tableau, Power BI oder spezialisierte ERP-Systeme unverzichtbar. Mit ihrer Hilfe können CFOs präzisere Prognosen erstellen und Trends frühzeitig erkennen.
Die Herausforderung? Diese Tools müssen nicht nur implementiert, sondern auch verstanden werden. Hier kommen IT-Kompetenzen ins Spiel. Finance-Mitarbeiter:innen müssen wissen, wie sie aus einem Wust an Zahlen die entscheidenden Insights herausholen.
Außerdem spielen Daten auch für die HR-Abteilung eine entscheidende Rolle. In unserem Blogartikel „Datenbasiertes HR-Management: Wie CFOs und CHROs gemeinsam den Unternehmenserfolg sichern“, erfahren Sie, wie datenbasiertes HR-Management messbare Erfolge bei der Mitarbeiterbindung, Produktivität und Kostenmanagement erzielt.
Cybersicherheit: Schutz sensibler Finanzdaten
Mit der Digitalisierung steigt auch das Risiko von Cyberangriffen. Finanzabteilungen, die mit sensiblen Daten wie Gehaltsinformationen, Steuerdaten und Geschäftsberichten arbeiten, sind besonders gefährdet. Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom waren 74 % der deutschen Unternehmen von Datendiebstahl betroffen, wobei der Gesamtschaden durch Cyberkriminalität auf 178,6 Milliarden Euro geschätzt wurde. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, IT-Kompetenzen im Unternehmen zu integrieren, um Sicherheitsprotokolle zu entwickeln und zu implementieren.
CFOs spielen hier eine Schlüsselrolle: Sie müssen nicht nur sicherstellen, dass die richtigen Technologien eingesetzt werden, sondern auch, dass ihre Teams die notwendigen Fähigkeiten besitzen, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen und abzuwehren.
Notwendige IT-Kompetenzen für Finanzteams
Damit Finanzteams die Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich bewältigen können, sollten sie über folgende wichtige IT-Fähigkeiten verfügen:
- Datenanalyse und -visualisierung: Fähigkeit, Tools wie Power BI, Tableau oder Excel auf fortgeschrittenem Niveau zu nutzen, um Berichte zu erstellen und Trends zu analysieren.
- Automatisierung und Prozessoptimierung: Kenntnisse in Robotic Process Automation (RPA) und Workflow-Management-Tools, um wiederholbare Aufgaben zu automatisieren.
- ERP-Systeme: Expertise in der Nutzung und Implementierung von Enterprise Resource Planning-Systemen wie SAP oder Oracle, die zentrale Finanz- und Betriebsdaten integrieren.
- Cybersicherheit: Schulungen zur Erkennung und Abwehr von Cyberbedrohungen sowie Kenntnisse in der Umsetzung von Sicherheitsprotokollen.
Talentmanagement: Die Rekrutierung der richtigen Fachkräfte
Die Digitalisierung erfordert nicht nur technologische Investitionen, sondern auch einen Wandel in der Personalstrategie. Finanzteams benötigen Fachkräfte, die sowohl finanzielle als auch technologische Expertise mitbringen. Dies stellt eine Herausforderung dar, da der Markt für solche Talente hart umkämpft ist.
Immer mehr Unternehmen haben Schwierigkeiten, Mitarbeiter:innen mit der Kombination aus Finanz- und IT-Kompetenzen zu finden. Deshalb ist es wichtig, nicht nur in die Rekrutierung zu investieren, sondern auch gezielte Weiterbildungsprogramme anbieten, um bestehende Mitarbeiter:innen für digitale Aufgaben zu qualifizieren.
Hier sind CFOs gefragt: Es reicht nicht mehr, auf den perfekten Kandidaten oder die perfekte Kandidatin zu warten. Stattdessen müssen sie in Weiterbildungsprogramme investieren, um bestehende Talente zu fördern. Schulungen zu digitalen Tools, Datenanalyse und Cybersicherheit sollten heute zum Standard gehören. Unternehmen, die in ihre Mitarbeiter:innen investieren, werden langfristig nicht nur leistungsfähigere Teams haben, sondern auch attraktiver für neue Talente sein.