Was ist Candidate Experience?
Die Candidate Experience umfasst alle Berührungspunkte, die ein:e Bewerber:in mit einem potenziellen Arbeitgeber hat. Sie betrifft den gesamten Recruitingprozess, von der Stellenausschreibung über erste Interviews, über Kommunikation bis hin zur finalen Einstellungsentscheidung und dem Onboarding. Jede Phase bietet die Chance, ein positives Erlebnis zu schaffen, das eine:n Bewerber:in überzeugt und bindet. In diesem Blogartikel verraten wir Ihnen, wie Sie die Candidate Experience Ihrer Recruitingprozesse verbessern können.
Die Auswirkungen der Candidate Experience
Studien zeigen, dass eine positive Candidate Experience signifikante Auswirkungen auf die Zu- oder Absage zu Jobangeboten hat. Laut einer Studie von metaHR haben 85% der Bewerber:innen angegeben, dass ihre Entscheidung, ein Angebot anzunehmen, stark von ihren Erfahrungen während des Bewerbungsverfahrens, speziell während des Jobinterviews, abhängt. Eine weitere Studie des IBM Smarter Workforce Institute hat ergeben, dass Bewerber:innen, die keine Zusage erhalten, sich mit 80% höherer Wahrscheinlichkeit erneut bewerben, wenn sie während des Bewerbungsprozesses eine positive Erfahrung gemacht und so einen positiven Eindruck von dem einstellenden Unternehmen gewonnen haben.
Darüber hinaus beeinflusst die Candidate Experience die Arbeitgebermarke. Eine Umfrage von CareerBuilder zeigt, dass jede:r vierte Bewerber:in die Reputation des Unternehmens sowie Corporate Benefits bei der Jobentscheidung berücksichtigt. Eine negative Arbeitgeberbewertung hält sogar jede/n zweite/n Kandidaten/Kandidatin davon ab sich zu bewerben. Daher kann eine negative Erfahrung nicht nur die spezifische Stellenbesetzung, sondern die gesamte Talentakquisition und -bindung eines Unternehmens beeinträchtigen.
Checkliste: In 5 Schritten die Candidate Experience verbessern
Um Ihre Candidate Experience zu verbessern, sollten Sie zunächst eine Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen Recruiting-Prozesse durchführen. Beginnen Sie damit, Ihre Bewerbungs- und Auswahlverfahren aus der Perspektive des Kandidaten/der Kandidatin zu betrachten. Folgende Punkte spielen dabei eine entscheidende Rolle:
1. Tipp: Prüfung der Stellenausschreibungen
Sind die Aufgaben klar definiert? Ist das Profil konkret beschrieben? Hier gilt: Je genauer die Anforderungen formuliert sind, desto besser können passende Kandidat:innen angesprochen werden.
2. Tipp: Bewertung der Komplexität des Bewerbungsverfahrens
Können sich die Kandidat:innen mit wenigen Klicks auf die Stelle bewerben oder müssen unzählige Pflichtfelder mühsam ausgefüllt werden? Lange Bewerbungsformulare können schnell abschreckend wirken. In einer Studie von Softgarden aus dem Jahr 2023 gaben 57,6% der Befragten an, dass sie höchstens 10 Minuten für die Eingabe ihrer Daten in ein Online-Bewerbungstool aufwenden würden.
3. Tipp: Überprüfung der Dauer des Bewerbungsprozesses
Eine rasche Rückmeldung wird für Bewerber:innen immer wichtiger. In einer Umfrage von Softgarden aus dem Jahr 2023 gaben 25,9% der befragten Bewerber:innen an, dass sie höchstens eine Woche auf eine Rückmeldung zu ihrer Bewerbung warten würden. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 war dieser Anteil noch bei 15,9%. Kandidat:innen sollten zeitnah alle relevanten Informationen erhalten. Wie lange dauert es, bis Bewerber:innen eine Rückmeldung nach Eingang der Bewerbungsunterlagen erhalten? Wie lange ist die Zeitspanne zwischen abgesendeter Bewerbung und einer Zu-/Absage? Diese Kennzahlen geben einen genauen Einblick, welche Prozesse optimiert werden sollten.
4. Tipp: Eine sorgfältige und pünktliche Durchführung von Vorstellungsgesprächen
Der erste Eindruck zählt! Das gilt nicht nur für Kandidat:innen, sondern auch für Unternehmen. Das Vorstellungsgespräch ist schon lange nicht mehr nur eine einseitige Überprüfung der Bewerber:innen. Kandidat:innen nutzen die Gelegenheit, um sich einen authentischen Eindruck vom Unternehmen, der Stelle und der herrschenden Kultur zu machen. Hier ist eine offene und ehrliche Kommunikation wichtig.
5. Tipp: Absagen professionell und wertschätzend kommunizieren
Eine Absage ist immer eine gewisse Enttäuschung für Bewerber:innen. Deshalb ist es wichtig, hier empathisch vorzugehen. Eine persönliche Note, wie das Erwähnen spezifischer Stärken oder das Danken für besonderes Engagement im Bewerbungsprozess, kann dazu beitragen, den enttäuschten Kandidat:innen Respekt und Anerkennung zu zeigen. Eine standardmäßige Absage ist oft frustrierend. Viele Bewerber:innen wünschen sich konstruktives Feedback, weshalb es sinnvoll sein kann, ihnen konkrete Gründe für die Entscheidung und eventuell Hinweise zur Verbesserung für zukünftige Bewerbungen anzubieten.
Letztlich ist es von zentraler Bedeutung, dass Sie eine Unternehmenskultur pflegen, die die Bedeutung von Talenten und Bewerber:innen anerkennt und wertschätzt. Führen Sie eine Unternehmenskultur, die von Respekt und Wertschätzung für jede Person geprägt ist, die Interesse zeigt, Teil Ihres Teams zu werden. Dies spiegelt sich nicht nur in der Candidate Experience wider, sondern auch in der Loyalität und dem Engagement Ihrer aktuellen Mitarbeiter:innen. Eine starke und positive Candidate Experience beginnt bei einer Unternehmenskultur, die Talente anzieht, inspiriert und hält.
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So heben Sie sich von anderen Unternehmen ab
Um sich von anderen Unternehmen abzuheben und eine einzigartige Candidate Experience zu bieten, ist Kreativität gefragt! Eine Möglichkeit, um einen bleibenden Eindruck bei neuen Mitarbeiter:innen zu hinterlassen, könnte beispielsweise die Vergabe von gebrandeten Artikeln bei der Einstellung sein, wie etwa Hoodies oder andere Firmenutensilien. Dies fördert nicht nur das Zugehörigkeitsgefühl, sondern vermittelt den Mitarbeiter:innen auch, ein wichtiger Teil des Teams zu sein, noch bevor sie ihren ersten Arbeitstag begonnen haben.
Eine andere innovative Idee ist das Veranstalten eines „Bewerber:innen-Tags“, an dem Kandidat:innen die Möglichkeit haben, das Unternehmen und seine Mitarbeiter:innen in einer lockeren Umgebung kennenzulernen. Das kann von einer virtuellen Kaffee-Pause mit Teammitgliedern bis hin zu einer Q&A-Session mit der Geschäftsführung reichen.
Schaffen Sie verschiedene Touchpoints für Ihre unterschiedlichen Zielgruppen (Kund:innen, Mitarbeiter:innen, Bewerber:innen, etc.). Wichtig ist jedoch, dass die gesetzten Maßnahmen zu Ihrem Unternehmen und Ihrer Employer Brand passen. Authentizität ist das A und O.